Die Klinik für Bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie des Evangelischen Waldkrankenhaus Spandaus ermöglicht einen guten Einstieg in die abwechslungsreichen Abläufe diverser Bereiche der Medizinphysik.

Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau übernimmt die Röntgendiagnostik für die hausinterne Klinken bzw. Zentren (Orthopädie und Unfallchirurgie, Kinder- und Jugendmedizin, Brustzentrum) sowie für Arztpraxen, ambulante Patienten und andere Krankenhäuser per Teleradiologie.

Mit ihrer modernen technologischen Ausstattung und breitem Anwendungsspektrum werden konventionelle Röntgenuntersuchungen, Computertomographien (CT), Sonographien (Ultraschall), Kernspintomographien (MRT), Angiographien (Darstellung von Gefäßen), Mammographien (Untersuchung der Brust), Vakuumbiopsien (Entnahme von krankheitsverdächtigem Gewebe), Szintigraphien (Lokalisation von Entzündungsherden) und Untersuchungen von Wächterlymphknoten (Sentinel) unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Rosenberg durchgeführt. Das neue Dual-Source-CT ermöglicht eine schnellere Aufnahme als das bisherige Spiral-CT aufgrund seiner beiden Röntgenquellen bzw. -detektoren. Das ist mit Hinsicht auf das große Patientenaufkommen von enormen Vorteil. Ab Juli 2021 wird dann auch das MRT modernisiert.

Als PraktikantIn werden einem die interessanten Arbeitswelten der medizinisch-technischen AssistenInnen (MTRA) und der Radiologen gezeigt, wobei einem der genaue Arbeitsplatz freigestellt ist.

Umsetzung der Studieninhalte in die Praxis

Besonders spannend war es, Lehrinhalte aus den Modulen “Radiologie und Dosimetrie”, “Nuklearmedizin und Strahlenschutz” und “Röntgentechnik” praktisch zu erfahren. Vor allem in der Nuklearmedizin und Mammographie waren mir die Berechnung der Dosis und einige qualitätssichernde Maßnahmen (z.B. die Konstanzprüfung mittels Wasserpantom oder der Dynamiktreppe) bereits bekannt.

Von besonderem physikalischem Interesse ist die Abteilung der Nuklearmedizin. Hier werden Szintigramme von Knochen und Sentinelaufnahmen der Brust gemacht. Dafür wird dem Patienten ein Radiopharmakon einige Stunden vor der Untersuchung injiziert. Dieses besteht aus einem Pharmakon (meist wird Teceos verwendet), welches sich mit mit dem Radionuklid Technetium-99m bindet und anschließend vom Körper verstoffwechselt wird. Für die Herstellung des Radionuklids wird ein Radionuklidgenerator verwendet. Dieser enthält das Mutternuklid Molybdän-99, adsorbiert an eine Chromatographie-Säule, und liefert eine sterile Natrium(99mTc)pertechnetat-Injektionslösung. Das 99m-Technetium (Tc) zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer mittleren Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von ca. 6 Stunden zu 99Tc. Diese vom Patienten ausgehende Gammastrahlung wird anschließend von der Gammakamera über einen gewissen Zeitraum aufgenommen. Die Bereiche, bei denen es zu vermehrten Stoffwechsel gekommen ist, weisen auf eine Entzündung hin, in welchen die Bildpunkte schwärzer dargestellt werden. Bei einer SPECT-Aufnahme können sogar im Vergleich zur planaren Untersuchung Schnittbilder für eine differenzierte Diagnostik dienen. Nach der Untersuchung sind die Patienten angehalten, viel zu trinken und sich von Kindern und schwangeren Personen möglichst fern zu halten. Neben der Sentineluntersuchung werden auch handliche Gammasonden, welche im OP benötigt werden, auf ihre Messrichtigkeit für das Brustzentrum überprüft.

Die Praktikumszeit habe ich als sehr spannend wahrgenommen. Das Umfeld war äußerst freundlich und hilfsbereit. Außerdem wurde neben dem fachlichen Wissen auch meine Sensibilität gegenüber den Patienten geschärft, was für die Zukunft sehr hilfreich sein kann. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, und ich kann diesen Praktikumsplatz nur weiterempfehlen, wenn Eigeninitiative beim Praktikanten vorhanden ist. Ich möchte mich an dieser Stelle beim ganzen Team für die herzliche Aufnahme und Betreuung bedanken und hoffe auf eine lehrreiche Bachelorarbeit!

Gammakamera (MultiCam 2000 eco von Inter Medical)
Dual-Source CT (Somatom Drive von Siemens)