Viel Natur und Tiere, äußerst nette und hilfsbereite Kolleg:innen und ein abwechslungsreicher Alltag gehören zu einem Praktikum am Umweltbildungszentrum Listhof in Reutlingen.

Der Fokus am Umweltbildungszentrum Listhof liegt darin, Kindern die Natur und den sorgsamen Umgang mit ihren Ressourcen näher zu bringen. Dazu gehören auch Insekten, die nicht nur unterschiedlich groß, sondern auch mal mehr und mal weniger interessant für Kinder sind. Da sich allerdings nicht nur Kinder für Insekten interessieren, ist der Listhof im Forschungsprojekt KInsecta in Zusammenarbeit mit der Beuth Hochschule tätig. Ziel des Projektes ist es, Insekten, die mit Hilfe einer sogenannten Malaise-Falle eingefangen werden, zu erfassen, zu zählen und zu bestimmen, ohne dass diese dabei zu Schaden kommen. Im ersten Entwurf sollen die Insekten dazu in einen Tunnel krabbeln, in dem sie von verschiedenen Kameras fotografiert werden und im Anschluss daran durch einen Sensor fliegen, der ihre Flügelschläge optisch erfasst.

Praktikum im Home-Office?

Auf Grund der aktuellen Corona-Situation konnte der erste Teil des Praktikums nicht vor Ort, sondern nur im Home-Office absolviert werden. Um die Insekten gut zu beobachten, müssen die Kameras im Insektentunnel möglichst optimal positioniert werden. Um dabei alle Parameter leicht im Auge behalten zu können, habe ich von zu Hause aus ein Python-Programm entwickelt, mit dem es möglich sein sollte, verschiedene Eingabeparameter wie den Kamera-Objekt-Abstand, den Objektiv-Chip-Abstand sowie die Blendenzahl zu kombinieren und daraus die gewünschten Größen wie Gesichtsfeld, Vergrößerung oder Auflösung zu berechnen. Mit Hilfe der daraus ermittelten Werte konnte ein erster Prototyp konstruiert werden. Die entsprechenden Bauteile wurden an der Beuth Hochschule im Forum Seestraße mit Hilfe eines Lasercutters aus Holz ausgeschnitten und ich konnte sie im Anschluss mit nach Reutlingen nehmen.

Praktikum vor Ort!

Den letzten Teil meines Praktikums konnte ich dank besserer Inzidenzwerte vor Ort in Reutlingen verbringen. Dort habe ich zunächst den ersten Prototypen aufgebaut und daraufhin die ersten Verbesserungsvorschläge zurück nach Berlin übermittelt. Nachdem sich dann auch das Wetter besserte, konnten wir die ersten Versuche starten. Zunächst sollte der Wingbeat-Sensor allein getestet werden, bei dem mit Hilfe von LEDs und Photodioden die Insekten und deren Flügelschläge erfasst wurden. Dabei hatten wir viel Hilfe von den im Listhof tätigen FÖJler:innen, die fleißig Insekten für uns gefangen haben. Zum Ende des Praktikums war dann auch der Insektentunnel soweit fertig, dass damit erste Tests durchgeführt werden konnten, die momentan ausgewertet werden.
Rückblickend bin ich sehr froh, einen Teil des Praktikums vor Ort verbracht zu haben, da mir ansonsten einiges an Wissen über Insekten und vor allem sehr nette Kollegen entgangen wären.

Einige Insekten wurden nicht per Hand eingefangen, sondern aus Zuchtbehältern aus dem Krabbeltierhaus entnommen.
Erster (unvollständiger) Aufbau des Tunnel-Prototypen mit einem Schmetterling am Eingang, wo später die Malaise-Falle angeschlossen werden soll.
Nahaufnahme des Wingbeat-Sensors. Einige Insekten starten nur von größeren Höhen und brauchten daher Starthilfe beim Experiment.
Aufbau des Wingbeat-Sensors, angeschlossen an einen RaspberryPi, mit Monitor und Peripherie.