Im Vivantes Klinikum Neukölln gibt es über 23 Fachabteilungen. Darunter fallen die Strahlentherapie, Radioonkologie und Nuklearmedizin des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das Medizinphysik-Experten (MPE) beschäftigt.
Um MPE werden zu können, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein, die in der Richtlinie „Strahlenschutz in der Medizin“ im Anhang A2 nachgelesen werden können, zum Beispiel ist die Erfahrung in der praktischen Arbeit verpflichtend.
Die Medizinsche Physik im Vivantes Klinikum Neukölln bietet Studierenden der Hochschule Hamm-Lippstadt sowie der Beuth Hochschule Berlin die Möglichkeit parallel zu ihrem Studium Sachkundezeit sammeln zu können, die benötigt wird, um nach erfolgreicher Beendigung des Masterstudiums die Fachkunde im Strahlenschutz zu erlangen.
Die Studierenden erhalten dadurch die Chance sowohl die täglichen als auch die selteneren Arbeitsabläufe eines MPEs kennenzulernen. Die Hauptaufgaben eines MPEs liegen dabei in der Einhaltung des Strahlenschutzes, der Patientendosimetrie und in der dosimetrischen Überwachung des Personals.
Der Fachbereich der Nuklearmedizin bietet das komplette nuklearmedizinische Untersuchungsspektrum zu den unter anderen die Schilddrüsen-, Knochen- und Herzszintigrafie zählen. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Schilddrüsendiagnostik. Am Standort befindet sich ebenfalls einer von drei nuklearmedizinischen Therapiestationen.
Was ist Nuklearmedizin?
In der Nuklearmedizin können Tumore oder Entzündungen nicht nur diagnostisch dargestellt, sondern auch durch verschiedene Therapien behandelt werden. Möglich ist dies durch die Applikation von Radionukliden. Ein häufig verwendetes Diagnostiknuklid ist Technetium-99m. Die Wahl der Therapienuklide hängt dagegen von den zu behandelnden Körperregionen ab. Zu den Therapienukliden, die im Klinikum Neukölln verwendet werden gehören Iod-131, Radium-223, Samarium-153, Lutetium-177 und Yttrium-90.
Das Praktikum bietet die Möglichkeit, den genauen Ablauf der verschiedenen Patientenuntersuchungen und -therapien kennenzulernen und an den organisatorischen und messtechnischen Hintergrundprozessen mitzuwirken.
Lehrinhalte praxisnah umsetzen
Einen ersten Einblick in die Arbeit in der Nuklearmedizin konnte im Wahlpflichtmodul „Nuklearmedizin und Strahlenschutz“ gesammelt werden.
Damit ein Arbeiten mit den Gammakameras und dem CT möglich ist, müssen die in der Richtlinie „Strahlenschutz in der Medizin“ geforderten Qualitätskontrollen durchgeführt werden, wobei verschiedene bildgebende Parameter untersucht werden, die in den Modulen „Bildgebung und Verarbeitung“ und „Radiologie und Dosimetrie“ kennengelernt wurden. Der MPE hat dabei die Aufgabe die Kontrollen zu konzipieren und zu überprüfen und ob die dabei gemessenen Werte einen Einsatz der Kamera am Patienten zulassen. Um den Ablauf dieser Kontrollen zu vertiefen, werden diese sowohl für die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Prüfungen selbstständig von den auszubildenden Studierenden durchgeführt.
Der bereits in der Vorlesung wiederholte Umgang mit DIN-Normen, Richtlinien und Verordnungen wird im praktischen Arbeitsalltag eines MPEs durch die Erarbeitung von Arbeits- und Strahlenschutzanweisungen angewandt. Im Praktikum wird dieser durch die Evaluation neuer Messgeräte und das Testen neuer Software und Messgeräte noch weiter vertieft.
Im Strahlenschutzrecht-Kurs kann das Wissen über rechtliche Grundlagen bezüglich der Einhaltung des Strahlenschutzes erweitert werden. MPEs wenden diesen an, um Konzepte zur Freigabe radioaktiver Stoffe zu entwickeln, die sich sowohl in der Luft, im Abwasser und in nuklearmedizinischen Abfallprodukten befinden. Für die praktische Umsetzung der Freimessungen sind verschiedene Messgeräte wie Bohrlöcher, Sonden, Szintillatoren und Kontaminationsmessgeräte notwendig. Ersteres wird dabei bspw. zur Freimessung von radioaktiven Proben und Überprüfung der Funktionalität der Luftfilteranlage verwendet, letzteres zur Freimessung der Abfallprodukte.
Im Studium konnte außerdem im Kernphysiklabor durch unterschiedliche Experimente erste Erfahrungen mit radioaktiven Stoffen mit verschiedenen Zerfällen gesammelt werden. Die Theorie dazu wurde in der „Medizinischen Messtechnik 1“ vermittelt.